Solawi-Logbuch in Kalenderwoche 37

Liebe Interessierte und Freunde der Solawi am Lenzwald,

an dieser Stelle möchten wir mal betonen, dass noch NICHT Herbst ist – wir befinden uns im späten SOMMER! Und bekanntlich ist Sommer etwas, das im Innern (nicht unbedingt nur im Kopf) passiert 🙂 Also lasst Euch die kleinen oder großen Momente mit Sonne im Gesicht, Wärme, Blütenduft und Gras unter den nackten Füßen nicht vom Wetter(bericht) nehmen!

Die Vielfalt und Menge in der Erntekiste letzte Woche hat viele sehr gefreut – uns als Gärtner natürlich auch! Mehr dazu unten. Wenn wir unseren Mitgliedern schreiben, was es „voraussichtlich“ zu Ernten gibt, kann es durchaus sein, dass in der Kiste dann manches ist, was wir nicht angekündigt haben, oder dass manches doch nicht dabei ist – das lässt sich eben nicht immer mit Sicherheit vorbestimmen.

Diese Woche haben wir Kurs gesetzt auf: Bohnen, Fenchel, Gurken, Mangold, Paprika, Schnittlauch, Staudensellerie, Tomaten, Zucchini, Karotten, Kartoffeln und evtl. Zuckermais.

Ein kleiner Rückblick:

Highlight Nr. 1: Die Karotten am Mörnfeld! Ihr habt sie ja jetzt selber gesehen, hoffentlich gerochen, vielleicht sogar gehört, sicher geschmeckt und gefühlt – die Ernte war eine Riesen-Freude! Rückblickend hat sich die Jäteaktion im Juli sooo sehr gelohnt!

Highlight Nr. 2: Die Pastinaken! Um einerseits Platz zu machen für das nächste Gemüse und um andererseits die Pastinaken vor den Wühlmäusen zu retten haben wir das Wurzelgemüse kurzerhand geerntet. Die Längste unter ihnen war sage und schreibe 80 cm lang! Ein oberfettes Kompliment an unseren lockerleichten Boden!

Während anfang der vergangenen Woche mit Mascha eine weitere Wwooferin abgereist ist, deutlich weniger Menschen im Garten unterwegs waren (überwiegend Gabriel, Tassilo und Tina) und insgesamt mehr Ruhe eingekehrt ist, kam gegen Ende der Woche mit neuen Pflanzungen auch wieder neue Energie ins Geschehen: Wir haben etliche Beete (am Lenzfeld) im Schweiße unseres Angesichtes fit gemacht und mit Chinakohl, Endivien, Kohlrabi und Fenchel bepflanzt. Die Vespergurken haben leider kaum Ertrag gebracht, die Essiggurken sind auch vorbei – also haben wir beide würdevoll dem Kompost übergeben und an ihrer statt (im Gewächshaus) Salate, Brokkoli und Kohlrabi gepflanzt. So haben die Kleinen auch im Falle eines kühlen Herbstes noch ein warmes Nest und können ordentlich Masse bilden.

Ein Nachtrag zum Boden: Auch wenn z.B. am Mörnfeld die Starkzehrer deutlichen Stickstoffmangel haben, wollen wir mal betonen, dass unsere Wirtschaftsweise (v.a. der Mulch und die minimale Bearbeitung) der Boden-Lebens-Gemeinschaft wirklich gut tut! Bei vielen Gelegenheiten haben wir uns diese Woche den Boden angeguckt, in der Hand zerkrümelt und ihn beschnuppert – er ist wirklich lebendig! Das zeigt z.B. der große Tauwurm, aber auch die anderen Regenwurmarten, Käfer, Springschwänze, Wurzeln, Pflanzenreste, die lockere („gare“) Krümelstruktur, die starke Fähigkeit zur Wasseraufnahme uvm. Um die Entwicklung der wichtigsten physikalischen, chemischen und biologischen Parameter im Vergleich zum letzten Jahr beurteilen zu können, haben wir von allen Flächen Bodenproben gezogen und eingeschickt. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse! Den Stickstoff haben wir in Form von Hornmehl jetzt übrigens auch nachgeliefert.

Wir haben noch keinen Kartoffelroder gefunden, was aber nicht weiter schlimm ist, da die Kartoffeln sich im Boden pudelwohl fühlen und bei dem voraussichtlich nassen Wetter erstmal eh keine Ernte möglich ist.

Die ersten Kürbisse werden reif, und der Grünkohl macht sich auch nicht schlecht, oder?

Seid herzlich gegrüßt,

Eure Gärtner

Tassilo und Gabriel

PS: Findet Ihr Politik langweilig und die Bundestagswahl sinnlos? Wir auch manchmal. Trotzdem: Auch wenn wir als Solawi drauf pfeifen, was sich der Agrarlobby-Filz so ausdenkt und wir auch ein Stück weit unabhängig davon sind – es geht nicht um ein Stück vom Kuchen, es geht um die ganze Bäckerei! Und die ist konfrontiert mit milliardenschweren Agrarkonzernen, Landraub und industrieller Landwirtschaft, die Böden zerstört (Ganz gut zum Nachlesen z.B.: http://www.wir-haben-es-satt.de/start/aktionstour/) Der BUND hat ganz brauchbare Forderungen formuliert und die Ausrichtung der großen Parteien gescannt (https://www.bund.net/bundestagswahl-2017/landwirtschaft/).