Hofpost Nr. 11: Wissenschaft, Praxis, Solawi an der Schwelle

Liebe Solawi-Fans,

ich nutze die Zugfahrt von der Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau zurück zum Lenzwald, um die Hofpost zu schreiben. Sturmtief Eberhardt hat Bäume auf die Gleise stürzen lassen, da sind viele Regionen lahmgelegt oder verlangsamt. Ist das in den letzten Jahren mehr geworden? Hat das was mit dem Klimawandel zu tun? Ja, sagt eine Studie über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Deutsche Bahn.

Auf der Tagung habe ich Ergebnisse aus meiner Masterarbeit vorgestellt, in der ich die Arbeitsbedingungen und Einkommen in Solawis untersucht habe. Da gibt es noch viel Entwicklungsbedarf und aller Anfang ist schwierig. Die Tagung war recht hochkarätig was Wissenschaftler angeht, aber eben auch fast ausschließlich von Wissenschaftlern besucht, dadurch reaktionär, linear, träge und lässt nicht auf durchschlagende Impulse in Richtung Politik und Weltgeschehen hoffen. Für gesellschaftlichen Wandel braucht’s aus meiner Sicht alle Akteure an einem runden Tisch, kreative Prozesse, das Hirnschmalz und Herzblut unseres Menschseins und vor allem Frauen und die junge Generation! Und Bündelung der verstreuten Kräfte. Vielleicht entstehen ja bald endlich neue Formate?

Zwei spannende Impulse mag ich trotzdem mal beispielhaft von der Tagung berichten:

Johannes Storch vom Gemüsehof Dickendorf hat die neuesten Erkenntnisse seines regenerativen Gemüsebaus vorgestellt: Minimalbodenbearbeitung, selbst angebauter Transfermulch und Mulchpflanz-Technik mit beeindruckendem Bodenaufbau, Erträgen und Pflanzengesundheit!

Das Thünen-Institut hat einen umfassenden Report rausgebracht, der die Leistungen von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft für Umwelt und Gesellschaft vergleicht. Öko ist in vielen Bereichen eindeutig besser, das lässt sich jetzt sehr gut belegen! Im Bereich Tierwohl gibt es allerdings kaum Studien, und die die es gibt, attestieren dem Öko nicht unbedingt bessere Tierhaltung. Wer hätte das gedacht?

Die nächste Ernte

enthält für unsere MitgärtnerInnen u.a. Kartofflen, Karotten, Feldsalat, Asia-Salate und Postelein.

Das vergangene Solawi-Café und die Gründungsversammlung

Nach einer kleinen, aber feinen Hofführung gab es leckere Kürbissuppe zum aufwärmen und ratschen. Dabei haben gleich drei Menschen für jeweils einen Anteil zugesagt!

Nachmittags kamen um die 20 Erwachsenen und ein halbes Dutzend Kinder zusammen zum Solawi-Café und zur Vereinsgründung.

An der Schwelle

Nach einer Stärkung mit Kaffee und Kuchen haben Tassilo und ich ein paar Worte gesagt zu dem Punkt an dem wir unsere Solawi gerade sehen. Wir stehen an einer Schwelle, an einem Punkt von dem aus sich die Solawi auch sprunghaft entwickelt. Mehr Mitgärtner, mehr Fläche, Maschinen und mehr Effizienz. Aber auch soziales Wachstum, Gruppendynamik, Organisation-Entwicklung (Verein!), die Frage „Wie stellen wir uns auf?“. Dadurch verändern sich gerade die Rahmenbedingungen für unser Projekt. Die Vision ist die gleiche wie zu Beginn: Humusaufbau, Boden-Regeneration, gemeinschaftsgetragene und enkeltaugliche Landwirtschaft – und Tassilo und ich sind fest entschlossen, weiter zu machen!

MitgärtnerInnen gewinnen, Hofführungen, Bieterrunde

Auf jeden Fall ist am 30. März unsere Bieterrunde und es wäre toll, wenn wir noch möglichst viele Anteile vorher vergeben! Wir freuen uns über alle, die Werbung dafür machen!

Am 23. und 30. März ist jeweils um 11 Uhr nochmal Hofführung am Lenzwald!

Herzliche Grüße,

Euer Gabriel