Hofpost Nr. 8: Steigende Säfte und bereitende Kräfte

Liebe MitgärtnerInnen,

Die Säfte steigen! Temperaturen und Kräfte, die sonst oft den März beherrschen, sind schon Mitte Februar spürbar und locken ins Freie.

Heute haben Tassilo und ich das Anzuchthaus hergerichtet – er mit dem Akkuschrauber (Dachplatten befestigen) und ich mit der Schaufel (Boden mit Kies auffüllen). Diese Woche säen wir die Paprika für dieses Jahr aus. Könnt Ihr Sie schon schmecken, die süßen gelben und roten Früchte, knackig frisch und saftig? Sellerie, Petersilie und Schnittlauch haben wir letzte Woche ausgesät.

Schaut mal, eine keimende Eichel und eine Raupe im Mulch!

Die nächste Ernte

…gibt es wie bereits angekündigt am morgigen Mittwoch, den 20. Februar ab 13 Uhr zur Abholung am Lenzwald bzw. im Bioladen.

Morgen kommt der zweite Satz Feldsalat in Eure Kisten! Er ist noch etwas kleiner, noch ganz grün und nährt uns hoffentlich noch lange, bevor er in die Blüte geht!

Den Boden bereiten

Heute waren Layla, Tassilo und ich am Mörnfeld, um die letzten Lauchs/Läuche sowie eine handvoll Rosen- und Grünköhler zu ernten – auch damit das Feld frei ist für die diesjährige Bodenbearbeitung. Doch der Boden ist noch tief gefroren, weder Lauch noch Zaunpfähle lassen sich aus ihm herausziehen. So haben wir nur den Zaun gelöst und Kohl geerntet und warten nun, bis der Boden auftaut.

Vergangenen Freitag waren Tassilo und ich bei unseren Mitgärtnern und Verpächtern Franz und Luise, um die Bodenbereitung für dieses Jahr zu besprechen. Nach einigem für und wieder hatten wir schließlich entschieden, dieses Jahr nochmal zu pflügen, und zwar das ganze Feld, also auch der Teil, der letztes Jahr Blühstreifen war und jetzt dazukommt. Der Boden neigt nach wie vor zu Verdichtung, die wiederum zu einem sauren Milieu führt. Darin fühlen sich Pflanzen und Mikroorganismen nicht so wohl. Eine Lockerung ist also angesagt. Dass das Pflügen in gewisser Weise aber nur Symptombehandlung ist, ist klar. Denn das Pflügen selber führt auf Dauer zu einer Pflugsohle, bei der sich unterhalb der Bearbeitungstiefe eine verfestigte Schicht bildet. Außerdem stört wendendes Pflügen den Boden schon sehr stark und damit auch seine natürliche Fähigkeit zur Selbst-Regeneration. Jetzt ist aber der Boden so gefroren, dass man mit den Pflugscharen gar nicht reinkommt. Abhängig vom Wetter, müssen wir mit Franz jetzt neu drauf schauen, welche Bearbeitung in Frage kommt und wann.

Unser Boden ist das wertvollste Gut, das wir als Menschen „haben“ – und er ist in Gefahr: https://www.zeit.de/2019/06/erdboden-erdkruste-oekosystem-bodenfruchtbarkeit-landwirtschaft/komplettansicht

Der Artikel schließt damit, dass es weltweit immer noch an praktischem Wissen fehle – das mag für manche Situationen, Regionen und Bodentypen zutreffen. Hier in Mitteleuropa aber ist die Sache recht klar: Es braucht vor allem Lockerung, Aktivierung des Bodenlebens, Ernährung des Bodenlebens, Minimierung der Bearbeitung und möglichst ununterbrochenen Pflanzenbewuchs in Vielfalt.

Was dem entegegen steht ist aus meiner Sicht vielmehr fehlendes Bewusstsein, die Politik, die Agrarförderung und fehlender WILLE! Das spiegelt sich auch im Geld!

Die Agrarförderung könnte auch genutzt werden, um flächendeckend Landwirte über Maschinenringe mit regenerativer Ackerbautechnik auszustatten (Tiefenlockerung, Direktsaat, oberflächliche Einarbeitung) und z.B. den einmaligen Bodenaktivator, ein Spezialsubstrat zum Bodenaufbau, zu finanzieren.

Entwickelt hat diesen Bodenaktivator in jahrelanger, selbst finanzierter Forschung der Humus-Experte Gerald Dunst. Das Vorbild ist die fruchtbare Schwarzerde Terra Preta aus dem Amazonas-Gebiet. Im Prinzip wird Holzkohle mit Dünger aufgeladen und dann mit lehmiger Erde kompostiert. Heraus kommt ein Substrat, das den Boden buchstäblich aktiviert, weil es seine Fähigkeit zur Nährstoff-Speicherung und seine Funktion als Habitat für Bodenlebewesen und Pflanzenwurzeln wieder herstellt bzw. verbessert. Mit entsprechender Bewirtschaftung und guter Ernährung des Bodenlebens erhöht der Boden seine Fruchtbarkeit dann fortwährend selber!

Gerald hat dieses Produkt entwickelt – aber abnehmen tun es eigentlich nur Hobbygärtner. Denn die landwirtschaftlich notwendige „Dosis“ Bodenaktivator kostet einmalig ca. 18.000€ pro Hektar!
Die für Deutschland notwendige Investition, um die 11,7 Mio. Hektar Ackerfläche zu aktivieren: 210 Milliarden €.

Zum Vergleich: Der Bundeshaushalt 2019 beträgt 356 Milliarden €, davon 6 Milliarden € für „Ernährung und Agrar“ (Platz 13 von 17). Da geht noch mehr, denke ich.

Lasst uns also den Boden bereiten für eine Landwirtschaft, die Lebendigkeit AUFBAUT und Beziehungen STÄRKT!

Gründungsversammlung und SolawiCafé | Samstag, 2. März um 15 Uhr

Als ich den Termin für das Solawi-Café festgelegt habe, war der Seminarraum noch frei. Mittlerweile haben wir eine Buchung des Seminarhauses durch eine Gruppe über mehrere Tage. Die hat für das Seminarhaus einfach Vorrang. Mein nächster Gedanke war, dass wir es einfach im Wohnzimmer der Gemeinschaft machen. Da passen bis 15 Leute ganz gut rein. Da jetzt die Gründungsversammlung dazukommt, werden wir möglicherweise mehr, sodass ich nach anderen Räumlichkeiten schauen müsste. Der Landgasthof Hammerwirt (zw. Mühldorf und Lenzwald) hat auf jeden Fall eine Stube für 35 Personen, die wir kostenlos nutzen können.

Deshalb bitte ich Euch, ins Doodle einzutragen, ob Ihr kommt am 2. März! Das dauert weniger als 1 Minute: https://doodle.com/poll/r8uhsqqr25b7qpag

Wenn Ihr kommt und etwas fürs Buffet mitbringt, schreibt das gern unten in den Kommentar, dann können sich andere dran orientieren!

Das Treffen ist wie schonmal gesagt, NICHT die Bieterrunde und für die Vereinsgründung sind 7 Menschen notwendig – allein wir Lenzwälder sind ja schon mehr, so dass ich da keine Bedenken habe, dass wir für den formalen Teil „zu wenig“ sind am 2. März. Für den Infoteil wäre es aber natürlich toll, wenn viele da sind – Tassilo und ich stellen ja den Stand der bisherigen Planung vor und möchten gern mit Euch ins Gespräch kommen, u.a. zu den Themen Anbau, Mitgärtnern, Finanzierung und den Stand der Neugründung. Und wenn wir uns nach der doch eher ruhigen Winterzeit mal wieder sehen, fänd ichs auch schön. Nicht zu vergessen das Feiern am Abend! 😉

Siehe dazu auch nochmal die Einladung zum Café und zur Gründungsversammlung im Anhang!

Meilensteine unserer Gründung: Da geht was!

Wir haben vom landwirtschaftlichen Steuerberatungs-Büro in Altötting grünes Licht, mit dem vorliegenden Satzungsentwurf einen Idealverein zu gründen! Der Rahmen für die anschließende Anmeldung beim Vereinsregister, beim Landwirtschafts-Amt und bei der Berufsgenossenschaft ist auch geklärt!

Offen ist noch, wie wir die Mithilfe von Besuchern und Wwoofern gegenüber Ämtern aus arbeitsrechtlicher und versicherungstechnischer Sicht deklarieren und welche Versicherungen für unsere Solawi wirklich sinnvoll sind.

Aber mit dieser Frühlings-Energie geht’s munter voran, da passt die Vereinsgründung wunderbar dazu – Samen setzen!

Eine beschwingte Woche und frühlingliche Grüße,

Euer Gabriel
Für die Gärtner